Das Mark-Twain-Prinzip: (Stand: 02.06.00)

Mark Twain (keine bekannte Verwandschaft zu Shania!) beschreibt in seiner Geschichte "Gedankentelegraphie" ("Die Million-Pfundnote", Stuttgart, Robert Lutz Nachfolger Otto Schramm, 1940) ein besonderes Phänomen:

Er dachte bei einem Deutschland-Besuch an seinen Freund Frank Millet, der zu dieser Zeit in Paris war und entschied sich dazu, ihm einen Brief zu schreiben. Nach dem Abschicken "wußte" er, dass er eine Antwort bekommen würde, bevor der Brief seinen Empfänger erreichen konnte.

Wenn man aber auf eine Antwort wartet, aber immer wieder vom Schreibtisch aufsteht, wird der andere das auch tun und nicht von sich aus schreiben. Der Wunsch, eine Antwort zu bekommen, wird also nicht genügen.

Wenn man aber wirklich schreibt, so genügt es, kurz zu schreiben, da der andere ja sowieso antwortet.

Indem man sich hinsetzt und schreibt, zwingt man den anderen förmlich dazu, auch zur Feder zu greifen (für die jüngeren Menschen: eine Feder war vor der Erfindung des Computers - also in grauer Vorzeit - ein Mittel zur Erstellung von Briefen und Dokumenten, also eine Art Textverarbeitung).

Mark Twain vervollkommnete sein Prinzip dann so weit, dass er den Brief nicht mehr abschicken mußte sondern zerriss. Das Schreiben an sich vollbrachte den Effekt.

Soweit Mark Twain's Erfahrungen. Ich persönlich habe dieses Prinzip diverse Male erfolgreich getestet (meistens jedoch mit Abschicken).

Wer aber denkt, dass er dem Finanzamt eigentlich einen Brief schicken müßte, dass er zur Zeit kein Geld hat und am nächsten Tag eine Mahnung vom Finanzamt bekommt, sollte dies wohl lieber nicht dem Mark-Twain-Prinzip zuordnen!

Als EDV'ler (siehe mein EDV-Profil) habe ich dieses Prinzip aber wiederentdeckt und sogar weiterentwickelt:

Als ich eines Sonntages merkte, dass meine Festplatte ziemlich voll war, entdeckte ich. dass ich noch Daten auf ihr hatte von einem Kunden, der sich zwei bis drei Jahre nicht mehr bei mir gemeldet hatte. Da ich alles auf CD-ROM gesichert hatte, löschte ich seine Daten von meiner Festplatte. Am nächsten Tag rief der Kunde mich an und bat um eine größere Programmänderung.

Ein (einziges) weiteres Mal gelang es mir, auf diese Art einen Auftrag zu "erzwingen".

Die radikalere Art ist es wohl, die Papierunterlagen eines Kunden wegzuwerfen. Falls Sie dies probieren wollen, machen Sie bitte vorher dreifache Kopien!

Ich denke aber nicht, dass es zu dieser Art von Phänomen gehört, falls man jemand anruft und er dann sagt: "Ich wollte dich auch gerade anrufen."! <g>

Ich weiß nicht, ob Ihre Mutter Ihnen bei Schluckauf (mancherorts auch "Huppchen" genannt) auch gesagt hat: "Da denkt jemand an dich!". Ich weiß nicht, ob dies zu Mark Twain's "Gedankentelegraphie" (neuerdings auch als "Telepathie" bekannt) paßt.
Da fällt mir gerade ein, dass ich schon sehr lange keinen Schluckauf mehr hatte.
Kommt daher der Begriff "armer Schlucker"?

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