Willi und die verstopfte Nase

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Willi wußte in diesem Moment nicht, dass er in wenigen Stunden leblos in seinem Hinterhof aufgefunden werden würde.

Willi wartete. Soeben hatte er das zweite Mal geniest. Einmal fehlte noch, da er normalerweise immer dreimal nieste.

Der Nieser kam und Willi wollte aufatmen. Er konnte aber nicht, da seine Nase sich immer noch sehr voll anfühlte.

Seit Wochen bekam und bekam er seine Nase nicht frei. Er hatte alles probiert, kräftig schneuzen und er hatte auch nicht davor zurückgeschreckt, seinen Finger bis kurz vor dem Einrasten ins rechte Nasenloch zu schieben.

Beim alljährlichen Staubsaugen seiner Junggesellenbude kam ihm DIE Idee. Wenn der Staubsauger die großen Staubflocken aus den Ecken herausholte, sollte es doch möglich sein, dass er mit dem kleinsten Staubsaugervorsatz seine Nase frei bekam. Eigentlich müßte es gelingen, wenn er sich nur das linke Nasenloch kräftig genug zuhielt.

Der erste Versuch war erfolglos und gleichzeitig ermutigend. Obwohl seine Nase nicht frei wurde, fühlte er doch, dass sich innendrin etwas tat und er mit dieser Methode wahrscheinlich auf dem richtigen Weg war.

Während er sich mit der eben noch benutzten Spaghettigabel im Haaransatz kratzte, kam ihm die zündende Ergänzung zu seiner Idee.

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Es gelang Willi, den Industrie-Staubsauger in seinen Hinterhof zu bringen und mit einer sehr langen Verlängerungsschnur (wie symbolisch!) mit der Steckdose in seinem Wohnzimmer im zweiten Stock zu verbinden.

Er stellte den Staubsauger auf volle Kapazität, klemmte das linke Nasenloch mit einer speziell präparierten Nasenklammer zu.

Mit dem Fuß schaltete er den Staubsauger ruckartig ein.

Der letzte Gedanke "Haben nicht die alten Ägypter die Gehirne der Toten über ein Nasenloch entfernt?" durchschoß sein Gehirn, als es durch den Schlauch hinab in den fast vollen Schmutzbeutel sauste.

E N D E

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